- An dem 110 Jahre alten Gebäude in Ründeroth ist ein behindertengerechter Schrägaufzug eingeweiht worden.
Presseinformation
Barrierefrei ins Alte Rathaus
Engelskirchen/Oberberg, 31.08.2022
Alte Fotos und Postkarten, Zeitungsartikel sowie Informationen zu früheren Industriellen, Gebäuden und der Geschichte des Ortes: Im Archiv des Ründerother Heimat- und Verschönerungsvereins (HVV) werden diverse Unterlagen verwahrt. „Wir sammeln, um es für die Nachwelt zu erhalten“, sagt Archivar Dr. Frank Gelhausen. Eine ehrenamtliche Arbeit, die laut Bürgermeister Dr. Gero Karthaus „hochprofessionell“ laufe – und nur aufgrund der Installation des behindertengerechten Schrägaufzugs am Alten Rathaus fortgeführt werden kann.
Über 30 Jahre sei das Archiv des Vereins „mit viel Herzblut“ von Ulla Oberdörfer geleitet worden, erzählt HVV-Vorsitzender Christoph Gissinger. 2017 habe die langjährige Archivarin entschieden, sich nicht mehr zur Wahl zu stellen. Die Suche nach einem Nachfolger sei äußerst schwierig gewesen. Schließlich bot der Archäologe Frank Gelhausen an, das Amt zu übernehmen – unter einer Voraussetzung. „Ich lasse mich nur wählen, wenn ich auch ins Archiv komme“, zitierte Gissinger den heutigen Archivar. Aufgrund eines Unfalls ist Gelhausen querschnittsgelähmt und damit an einen Rollstuhl gebunden. Die Treppen hinauf ins Alte Rathaus sind für ihn damit ohne Hilfe oder Hilfsmittel ein unüberwindbares Hindernis.
Über einen Kontakt bei der Bezirksregierung habe der Vorstand des HVV den Tipp bekommen, sich um Gelder aus einem Fördertopf beim Heimatministerium zu bemühen. Im September 2019 stellte der HVV den Antrag, die Genehmigung sollte laut Gissinger bis Weihnachten vorliegen. Der Sacharbeiter „hat nur vergessen, die Jahreszahl zu nennen“, erzählt der Vorsitzende mit einem Lachen. Nach weiteren Gesprächen lag die Genehmigung schließlich im September 2020 vor. Der Personenschrägaufzug wurde zügig bestellt und montiert und ist bereits seit Januar 2021 in Betrieb. „Nachdem der Aufzug da war, hat Frank sich in den Vorstand wählen lassen“, freut sich Gissinger rückblickend. Doch die offizielle Einweihung des Aufzugs hätte coronabedingt mehrfach verschoben werden müssen.
Laut Karthaus sei der Aufzug eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Von der Installation profitiere nicht nur der HVV, sondern auch die im Alten Rathaus betriebene öffentliche Bücherei sowie der AWO-Altentreff. Außerdem sei der Aufzug Voraussetzung für die Ansiedelung des Textzentrums gewesen. Ohne Unterstützung sei die Anschaffung des Aufzugs mit Kosten in Höhe von fast 23.340 Euro nicht möglich gewesen. „Für uns ist das natürlich eine Wahnsinnssumme“, sagt Gissinger.
50 Prozent seien durch den Heimatfond finanziert sowie zehn Prozent von der Gemeinde übernommen worden. Den Rest hatte der HVV zu stemmen. Zusammen mit der Volksbank Oberberg hat der Verein ein Crowdfunding-Projekt gestartet, knapp drei Monate wurde gesammelt. Dabei sind rund 13.000 Euro zusammengekommen. „Weit mehr als wir überhaupt brauchten“, ist der Vorsitzende begeistert.
Zu den Unterstützern zählen unter anderem die Kreissparkasse Köln, das Engelskirchener Unternehmen Wildling, die Firma ProGast, die Agentur oneeins fab mit ihrem Geschäftsführer Günther Klum sowie „Bläck Fööss“-Musiker „Bömmel“ Lückerath und seine aus Ründeroth stammende Ehefrau Dorothee. Bürgermeister Karthaus freut sich über die gelungene Sammelaktion des HVV: „Es ist toll, wie schnell und effizient das Crowdfunding war. Das ist ein Zeichen dafür, dass es von uns allen mitgetragen wird.“
Text: Katharina Schmitz, Oberberg Aktuell
Bei Rückfragen zuständig: Thomas Knura, Telefon 02262/984-257