Wolfgang und Tina Niedecken - Noh all dänne Johre

Wolfgang Niedecken ist sofort im Film. Kaum hat er die Anfrage vernommen, entwickelt er die Idee für das Kunstwerk, das anlässlich des Jubiläums des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Sonderausgabe schmücken soll. „Ich könnte mir vorstellen, die Kölner Rheinkilometersteine zu fotografieren und daraus eine Art Collage zumachen.“ Das klingt nicht nur als künstlerische Aufgabe verlockend, das Konzept passt auch bestens zu einer Zeitung, die seit 70 Jahren am Rhein zuhause ist und die wie die Kilometersteine für Orientierung sorgen will – wenn auch nicht auf dem Rhein, sondern im täglichen Nachrichtenstrudel. Die Markierungen an beiden Flussufern sind dem Musiker, der als bildender Künstler seine Karriere begonnen hat und diese Ausdrucksform nie völlig aufgegeben hat, so vertraut wie die Südstadt und der Rhein selbst. Aus seinem Arbeitszimmer fällt der Blick auf den rechtsrheinischen Stein mit der Kilometerangabe 684 und beim Zähneputzen schaut er auf den Stein mit der Markierung 685. Auch wartet ein Song, den er seit langem im Kopf hat, auf die Textwerdung. „Ich wollte immer schon mal ein Lied schreiben, das von den Steinen 686 und 687 handelt – und der Südstadt dazwischen“, erzählt er. Bisher gebe es dazu weder Musik noch Text, aber die Hookline gefalle ihm sehr: „Sechsaach- sechs un Sechs-aach-sibbe“. Doch jetzt macht Wolfgang Niedecken erst einmal einen Plan, sich mit Ehefrau und Fotografin Tina Niedecken auf die Fahrräder zu schwingen und die Lage zu sondieren.
(Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger)